Von einem der auszog um Heimat zu finden Lyrics
- Genre:Spoken Word
- Year of Release:2023
Lyrics
Heimat
Ein Wort dessen Bedeutung immer anders ist, weil dieses Gefühl sich nicht klar eingrenzen lässt
Für manche der Garten mit dem alten Apfelbaum
Für andere der Kuchen von Oma aus eigens angebauten Pflaumen
Für mich ein sanfter Kuss auf die Stirn an einem Samstagmorgen
Lächelnd öffne ich die Augen, fühl mich sicher und geborgen
Der Klang von Schritten auf der Treppe, wenn jemand nach oben kommt
Der Sonnenuntergang in rotem Licht hinter der Nachbarshäuserfront
Das alte Klavier im Wohnzimmer, auf dem ich neue Lieder summe
Und dann höre wie die Gespräche in der Küche lauschend verstummen
Der alte Schulweg vorbei am Lieblingssecondhandladen und bekannte Straßen
Doch das liegt schon so lang zurück, all diese Erinnerungen verblassen Stück für Stück
Und je länger ich nicht dort war, desto mehr will ich zurück
Zurück in meine alte Welt
In der ich weiß wo mein Platz ist, auch wenn mir dieser nicht immer so gut gefällt
Ich glaub das nennt man Heimweh
Doch sind diese Dinge auch noch so, wenn ich hier mal wieder vorbeischau
Oder hat sich alles verändert und ich seh zu wie ich im Kopf immer mehr Luftschlösser bau
Romantisiert und überzogen haben mich Erinnerungen angelogen
Und um die Illusion aufrechtzuerhalten, konfrontier ich mich lieber nicht mit dem Alten
Doch dieses Aus dem weg gehn und ignorieren
Wird früher oder später dazu führen, dass mich die Vergangenheit einholt und mir ein Bein stellt
Und wie Nadelstiche bei Seifenblasen, meine Illusion in sich zusammenfällt
Und da ist sie wieder die Frage wer ich denn wirklich bin
Und wo will ich im Leben hin
Meine Wünsche, meine Ziele alle Träume mit denen ich gedanklich spiele
Meine Sehnsucht? Ausbrechen und ankommen. Heimat finden
Heimat sind die Gefühle, die ich mit dem Ort meiner Kindheit verbinde
Doch was, wenn ich niemals irgendwo anders wieder dieses Gefühl finde
Was, wenn wozu ich auszog sie zu finden nur ein Luftschloss ist
Und die Projektion meiner Sehnsüchte jeglichen Bezug zur Realität vermisst
Was, wenn wovon ich träumte niemals Wahrheit werden kann
Und die rosaroten Wolken werden zu grauen Wänden aus Beton
Was, wenn nichts mehr so schön werden kann, wie es in meinen Erinnerungen einmal war
Und selbst diese, seh ich durch Tränen verschwommen und unklar
Ich wünsche mir meine alten Kinderaugen zurück
Die in Steinen am Strand, Herzen fanden und in Marienkäfern, Glück
Und gleichzeitig ist da dieser Drang auszubrechen, die Abenteuerlust
Der Wunsch nach Neuem, Aufbruch liegt in der Luft
Ich glaub das nennt man Fernweh
Doch immer wenn ich losziehen will, schreit mir die Angst hinterher, bleib doch hier in deinem Auenland
Hier ist dir alles gut bekannt
Warum sich unnötig in Gefahren stürzen
Da draußen kannst du dich selbst eh nicht mehr schützen
Was, wenn deine Zukunft unsicher und unkontrollierbar ist
Und du für ein Abenteuer gar nicht mutig genug bist
Heimweh und Fernweh und dazwischen ich - zerrissen
Wo ist die Ferne und was ist Zuhause und woher soll ich das wissen
Bin aus dem Alten rausgewachsen, doch für das Neue kaum bereit
Bin von den Umständen erdrückt, wie in einem viel zu engen Kleid
Dann in einem Moment von nicht lange überlegen
Reiß ich mich los, fühl mich verwegen
Und stürze mich in die tosende See
Ja, der Sprung ins kalte Wasser tut am Anfang wirklich weh
Aber es wird angenehm, wenn ich eine Weile drin bin und merke ich steh
Und ich fange an zu schwimmen, doch wo genau will ich jetzt hin
Und jetzt ärgere ich mich, dass ich einfach so losgesprungen bin
Mit tränen in den Augen und verzweifeltem Blick
Schau ich sehnsüchtig auf da, wo ich herkomme zurück
Heimat finden, ankommen
Doch was machte diesen Ort zu einem Zuhaus
Und wie sieht neue Heimat aus
Waren es wirklich nur diese 4 Wände und die Erinnerung daran
Oder doch noch sehr viel mehr, was ich durch Materielles nicht erklären kann
Waren es nicht doch Menschen, Erlebnisse, gemeinsames Lachen
Die diesen Ort zu einem sicheren machen
Geliebt werden, und sein wer du bist
Auch wenn nicht immer alles rosig und angenehm ist
Es ist kein geographischer Ort und auch kein Haus
Heimat sieht scheinbar, nach sich fallen lassen aus
Heimat sollte sein, wohin du gerne zurückkehrst und nichts was dich festsetzt
Nichts was ich bindet, sondern das was dich liebevoll freilässt
Mit der Gewissheit du kehrst wieder zurück
Denn dein Herz trägt immer ein Stück Heimat mit
Der Sehnsuchtsort meines Herzens, heißt Annahme und Liebe
Die ich bedingungslos nur bei dir kriege
Und diese Liebe ist ganz sicher kein Luftschloss
Sie ist echt, weil dafür echtes Blut am Kreuz floss
Du sagst mir zu, dass du in mir wohnen willst
Und damit diesen Durst nach lebendig sein und innerem Frieden stillst
Du stellst dich in den Riss, meiner eigenen Zerrissenheit
Und dort finde ich Ruhe, bin von Getriebenheit und Angst befreit
Wie eine Schnecke ihr Haus, so trag ich dich mit mir mit
Mein Herz deine Wohnung
Und über mir breitet sich der Himmel aus
Und ich spüre, genau hier bin ich Zuhaus